Tote Flüsse erzählen keine Geschichten. Über hundert Jahre war die Emscher ein sol-cher Fluss ohne Geschichten. Als Kloake des Ruhrgebiets trug sie wesentlich dazu bei, dass aus einer sumpfigen Auenlandschaft das industrielle Herz Deutschlands werden konnte. Vieles blieb im Rahmen dieser gewaltigen Umgestaltung auf der Strecke – auch die Wassermänner, über die sich die Emschertaler einst Geschichten erzählten.
Der Emscherneck floh mit seinem gerade geborenen Sohn aus Emscherland und baute anderswo einen neuen Kristallpalast. Den Fluss seiner besten Jahrhunderte hat der Wassermann aber nie vergessen, und so hat er der Erzählung eines Luftgeistes mit besonderer Aufmerksamkeit gelauscht: Die Emscher werde umgebaut, hat dieser ihm berichtet; sie werde schon bald zu neuem Leben erwachen.
Dieser verheißungsvollen Botschaft muss auf den Grund gegangen werden, und so sendet der Emscherneck seinen Sohn auf eine abenteuerliche Expedition von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken. In seinem Gepäck nur eine einzige Frage: Ist an der Emscher wieder Platz für Wassermänner?
Hans van Ooyen, der Autor des dokumentarischen Märchens "Die Rückkehr der Wassermänner - Mit Emscherneck Junior durch das Neue Emschertal", lebt im Emschertal. Seit zehn Jahren befasst sich der Fotograf und Schriftsteller in seinem Werk mit den Veränderungen, die der Emscher-Umbau mit sich bringt. So veröffentlichte er im Auftrag der Emschergenossenschaft u.a. den Kalender „kunst:werk:natur“, in dem Künstler der Region ihre Arbeiten an den Ufern des Flusses in Szene setzten, sowie Dokumentationen über Jan Bormann und Reiner Kaufmann, die den Wandel der Region seit langem künstlerisch begleiten und inspirieren.
Hans van Ooyen, Jahrgang 1954, veröffentlichte Reportagen, Hörspiele, Erzählungen, Gedichte und Fotokunst. Seine Texte wurden vielfach ausgezeichnet, z.B. mit dem Deutschen Kurzgeschichtenpreis, dem Literaturpreis der Stadt Aachen und dem Alfred-Kitzig-Preis für realistische Literatur. 2008 erhielt er den Menantes Literaturpreis, 2011 den „Eberhard“ für Kinder- und Jugendliteratur. Er ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller, im Deutschen Werkbund und im Verein Emscher-Freunde e.V.
Die Emscher-Freunde unterstützten die Veröffentlichung des Buches im Pomp Verlag Bottrop.